Wesselings GRÜNE stoppen geplante Baumfällungen

Quelle: Alexandra Stegh

Bereits im November schlug die Wesselinger Stadtverwaltung vor, an der so genannten Hangkante Birkenstraße bis zu 16 Bäume zu fällen. Auf Basis des durch die Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens darf aus Sicht von Bündnis 90/Die GRÜNEN vorerst kein einziger Baum fallen!

Der Bewuchs einer Hangkante zwischen Birkenstraße und den Baugrundstücken im Rheintalquartier sorgt für erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Stadtverwaltung, Bürgerschaft und Politik. Bei einer von der grünen Ratsfraktion initiierten Ortsbegehung am 26. Januar nahmen trotz schlechten Wetters eine Vielzahl interessierter Bürgerinnen und Bürger teil, ein eindeutiges Zeichen, dass der Bestand der Bäume in ihrer Stadt ihnen wichtig ist. Zwei der insgesamt 16 Bäume wurden bereits auf Veranlassung der Stadt mit dem Hinweis auf mangelnde Verkehrssicherheit gefällt.

Kein fachgerechter Umgang

Die Stadtverwaltung ließ zum Bewuchs der Hangkante ein Gutachten erstellen, das inzwischen den Fraktionen vorliegt. Der Gutachter kommt darin zu dem Schluss, dass die Baumaßnahmen im Rheintalquartier zur Hangkante Birkenstraße in Bezug auf den Umgang mit Bäumen nicht fachgerecht ausgeführt wurden. Mittelfristig können die geschaffenen Wunden an den Bäumen und Wurzeln zu statischen Problemen bei den Bäumen führen.

Der Gutachter empfiehlt, zunächst den Hang zu durchforsten, um damit die Kontrolle der Bäume im Detail zu ermöglichen. Die Bäume sollten dann regelmäßig kontrolliert werden. Nur stark geschädigte Bäume sollten entnommen und Kronenpflegemaßnahmen durchgeführt werden.

Ziel: So viele Bäume wie möglich erhalten

„Im Sinne dieses Gutachtens fordern wir gemeinsam mit unserem Koalitionspartner CDU zunächst ein Aufräumen der Hangkante, d.h. Beseitigung des ‚Gestrüpps‘ und des Efeubewuchses der Bäume, damit sie für eine Detailkontrolle zugänglich sind“, erklärte Dr. Monika Mertens, grüne Ratsfrau und Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umweltschutz. „Über den Sommer sollen dann Stabilisierungsmaßnahmen der Hangkante und eine Begutachtung der Bäume im Detail durchgeführt werden. Danach erst kann entscheiden werden, wo mit fachmännischen Kronenpflegeschnitten möglichst viele Bäume ‚erhalten‘ bleiben können und welche Bäume – auch mit Blick auf die dauerhafte ökologische Entwicklung der Hangkante – ggf. sukzessive entnommen werden müssen, verbunden mit regelmäßigen Kontrollen“, erläutert Dr. Mertens weiter. Nach der lt. Gutachter überschlägigen Inaugenscheinnahme ist zwar mit Bruch- und Standsicherheitsproblemen bei den Altbäumen zu rechnen werden, dies wurde jedoch mit dem Gutachten nicht im Detail verifiziert.

Vernachlässigte Hangkante kontinuierlich und behutsam entwickeln

Der Fraktion von Bündnis 90/Die GRÜNEN ist es nach intensiven Gesprächen mit der Verwaltung gelungen, dass die seit Anfang dieses Jahres zuständige Beigeordnete Karolin Beloch nun eine nochmalige Prüfung zugesagt und die Vorlage für die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umweltschutz am 02. Februar in der bisherigen Form zurückgezogen hat. Der Ausschuss hat die Verwaltung aufgefordert, entsprechend den Empfehlungen des Gutachtens, die Hangkante kontinuierlich und behutsam zu entwickeln. „Dazu passt eine Entnahme von 16 Bäumen auf einen Schlag, wie ursprünglich von der Verwaltung beabsichtigt, nicht“, betont die grüne Ausschussvorsitzende und bedankt sich bei der neu zuständigen Beigeordneten für die Kooperation. Im Hinblick auf das sich erwärmende Stadtklima sind zukünftig sogar eher noch mehr Stadtbäume erforderlich. Gerade größere und damit ältere Bäume sind zur Beschattung nötig – hier muss alles getan werden, um sie zu dauerhaft zu erhalten. Ihre Entfernung darf nur noch bei Vorliegen akuter Gefährdungen durch einen Baum und mit entsprechenden Ersatzpflanzungen veranlasst werden.