Wesselinger Grüne: Rheinspange bringt nur Nachteile

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Bild von Markus Distelrath auf Pixabay

Rheinspange geplant: Die jetzt von den Verantwortlichen der Autobahn GmbH als Vorzugsvariante identifizierte Rheinquerung soll als Tunnel den Rhein zwischen Niederkassel und Wesseling-Urfeld queren. Der Wesselinger Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen befürchtet dadurch einen herben Verlust von Lebensqualität.

„Die Entscheidung der Autobahn GmbH ist nicht mehr zeitgemäß. Die Verkehrswende wird so nicht gelingen,“ kommentiert Elmar Gillet, Grünes Ratsmitglied der Stadt Wesseling und Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rhein-Erft-Kreis die Mitteilung der Autobahn GmbH. Statt neue Autobahnen zu bauen, muss für Gillet „die Sanierung der bestehenden Verkehrswege und insbesondere der vorhandenen Brücken oberste Priorität haben“. Für die Grünen ist klar:

„Für die Stadt Wesseling rächt sich nun die lange Zeit betriebene Sankt Florians Politik à la ‚Rheinquerung ja, aber nicht bei uns‘“.

Grüngürtel müsste abgeholzt werden

Eine Umsetzung der nun vorgeschlagenen Lösung würde für Wesseling erhebliche Auswirkungen haben: Die Grundsätze der Stadtentwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte werden in Frage stellt. Seit den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts verfolgt man in Wesseling die Realisierung eines Grüngürtels. Um den Tunnel mit seinem neuen Autobahnknoten zu bauen, müssten Teile dieses vor 20 Jahren angelegten Grüngürtels abgeholzt werden, zudem würden bislang noch bestehende Erweiterungsmöglichkeiten dieser naturnahen Grünfläche als Naherholungsgebiete für aller Bürgerinnen und Bürger entfallen.

„Auswirkungen auf die Wasserversorgung sind auch nicht auszuschließen“, befürchtet Elmar Gillet.

Täglich fast 31.000 Autos mehr – kein Zeitgewinn auf die andere Rheinseite

Durch die Baumaßnahmen wird der Ortsteil Urfeld von den übrigen Wesselinger Stadtteilen räumlich abgetrennt und entwertet. Dies führt zu einem herben Verlust von Lebensqualität. Der Kommunalpolitiker ist sich sicher: „Die Hoffnung vieler Wesselinger, schneller zum Flughafen zu kommen, wird mit der Verlegung der Anschlussstelle nach Süden mit einer Zuwegung über die L192 zerschlagen. Ein nur um ganze zwei Kilometer nicht nennenswert kürzerer Weg zum Flughafen versehen mit zusätzlichen 30.900 Autos täglich an der Auffahrt würde keine wirklichen Zeitgewinne der Tunnelvariante für Wesseling bedeuten. „Das bedeutet Stau von der Eichholzer Straße in Keldenich bis zur Auffahrt und genauso früh losfahren wie bisher!“

Hinzu kommen zusätzlich 5000 Fahrzeuge auf der A 555 im Wesselinger Stadtgebiet, was auch keine Entlastung bedeutet. Mit der Tunnelvariante entfällt auch die Möglichkeit einer parallelen ÖPNV-, Schienen- oder Radverkehrsverbindung über den Rhein.